Um das Fündigkeitsrisiko geothermischer Bohrungen zu minimieren sind detaillierte Kenntnisse der petrophysikalischen Eigenschaften der potentiellen Reservoirgesteine im Untergrund essentiell, beispielsweise um Rückschlüsse über zu erwartenden Fließraten ziehen zu können. Direkte petrophysikalische Messungen in mehreren tausend Metern Tiefe im Reservoir sind jedoch erst nach Niederbringen einer kostspieligen Bohrung möglich. Die Entwicklung von Werkzeugen, die verlässliche Aussagen zu Gesteinseigenschaften im Reservoir noch vor Abteufen der ersten Bohrung erlauben, ist deshalb ein erklärtes Ziel.

Ein Werkzeug zur Vorhersage petrophysikalischer Parameter unter Reservoirbedingungen können Aufschlussanalogstudien sein. Dabei werden obertägig Gesteinsaufschlüsse analysiert, die ihre Entsprechung im Reservoirgestein in mehreren tausend Metern Tiefe haben. Der tektonische Bau des Oberrheingrabens bietet sich dafür besonders an. Aufgrund der großen vertikalen Versätze an den Hauptgrabenrandstörungen können Gesteine, die im Grabeninneren in größerer Tiefe liegen, auf den Grabenschultern in wenigen Kilometern Entfernung zum Reservoir obertägig aufgeschlossen angetroffen werden.

Ziel des Projektes „AuGE“ war die Erforschung und Darstellung der Anwendbarkeit von Aufschlussanalogstudien in der geothermischen Exploration. Dabei wurden Analogaufschlüsse auf den Grabenschultern des Oberrheingrabens herangezogen, um nutzungsrelevante Reservoireigenschaften (insbesondere PoroPerm-Eigenschaften) und deren Übertragbarkeit auf die analogen Tiefenreservoire zu untersuchen. Dadurch sollte die räumliche Prognose dieser Eigenschaften verbessert und ein kostengünstiges und effektives Methodeninventar für die geothermische Exploration bereitgestellt werden.

Das auf drei Jahre angelegte Forschungsprojekt wurde maßgeblich von der GeoThermal Engineering GmbH (GeoT) initiiert. Projektpartner waren die Universitäten Heidelberg, Göttingen und Erlangen sowie die GeoEnergy GmbH. Neben der Auswertung seismischer Attribute und bohrlochphysikalischer Messungen übernahm die GeoT die Projektkoordination und war für die Integration der Ergebnisse, deren Validierung in konkreten geothermischen Projekten und deren Weiterentwicklung zu sinnvollen Explorationskonzepten für die Tiefengeothermie verantwortlich.

Fact Sheet F&E-Projekt „AuGE – Aufschlussanalogstudien in der Geothermie“